Beiträge von atsridmasson

    - Gute regionale Produkte gibts auch in der Stadt, z.B. auf Wochenmärkten, dirdekt vom Anbieter

    "Da müssen dann auch internationale Problemlösungen her"

    Das sehe ich etwas anders. Gerade die Konzentration von bestimmten Dingen hat manche der Probleme begünstigt. Dezentrale, individuelle Lösungen könnten auch helfen


    - Gerade durch das regionale, handwerkliche Verarbeiten von/ für Direktvermarkter ebntstehen Arbeitsplätze: in Käsereien, Schlachtereien...

    "Der Konsum von Rindfleisch könne den Klimawandel am Ende sogar bremsen."


    Das ist natürlich auch quatsch.

    Wie immer geht es um MAß halten und um Diversität.

    Das ist natürlich auch alles nichts Neues, auch die Sache mit dem Kleegras und der Kreislaufwirtschaft.

    Deshalb ist es aber nicht weniger wahr.

    Dezentrale Nischennutzung, wie z.B. eine kleine Nebenerwerbs Rinderherde einer 3-Nutzungsrasse, die ansonsten nicht nutzbares Weideland in den Bergen als solches erhält und dabei noch mit Milch und Fleisch (und ggf. sogar Zugkraft!) zur Nahrungsmittelproduktion beitragen, klingt das erstmal ineffizient, romantisiert und kleinkrämerisch.

    Wenn diese Tiere dann regional und handwerklich geschlachtet und vermarktet werden und dabei Arbeitsplätze in ländlichen Gegenden schaffen, wenn die Menschen dort dann etwas teurer dieses Fleisch kaufen, weil sie Halter und Tiere kennen, es auch mehr zu schätzen wissen und vielleicht sogar dann insgesamt weniger Fleisch essen, ist das als Paket global gesehen sicherlich nicht so schlecht.

    Im Vergleich dazu sind Feedlots mit reiner Mais und Soja Fütterung vielleicht effizienter, wenn man nur die benötigten Kilogramm Futter für 1kg Fleisch und den dazugehörigen Methanausstoß anschaut.

    Abgesehen davon, daß man damit aber Äpfel (Soja & Mais von Ackerböden) mit Birnen (Gras von Grenzstandorten) vergleicht, wird das Problem so insgesamt zu einseitig bewertet.

    Das gerade fand ich an dem Text dem Marieclaire gelinkt hat so gut, daß die Komplexität dargestellt wird.

    Tolle Zusammenfassung zu dem Thema, ich bin begeistert!

    Man könnte noch 10 weiter Seiten dazu schreiben. Zum Beispiel könnte man bei dem Punkt über die Rolle der Wiederkäuer in landwirtschaftlichen Betrieben mehr ins Detail gehen:.

    Stickstoff ist einer der wichtigsten Pflanzennährstoffe und wird auf konventionellen Betrieben in synthetischer Form auf den Acker gebracht. Dieser sythetische Stickstoff wurde mit hohem Energieaufwand aus der Luft gewonnen, in der er massenhaft vorhanden ist.

    Klee, Luzerne und andere Schmetterlingsblüter können in Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft ganz natürlich in pflanzenverfügbaren Stickstoff umwandeln. Der Stickstoff kann, einmal im Boden, auch anderen Pflanzen als Nahrung dienen.

    Auf Dauergrünland braucht deshalb das Gras nicht sythetisch gedüngt werden, wenn auf der Weide auch viel Klee wächst.

    Auf Ackerbaubetrieben, die in ihrer Fruchtfolge Klee und Luzerne als Ackerfutter für z.B. Rinder anbauen, steigt die Fruchtbarkeit durch deise Maßnahmeebenfalls. Die meisten Biobetriebe nutzen diese Möglichkeiot durch mehrjähriges Kleegrasgem. Nach einige Jahren, indenen diese Mischung Kühen, Schafen oder Ziegen als Futter gedient hat, wird der Acker wieder umgebrochen und der Stickstoff kann so der nächsten Kultur wie Weizen, Kartoffeln oder auch Gemüse als Nahrung dienen. MehrjährigesnKleegras steigert auch de Humusgehalt (CO2 Senke) des Ackerbodens und macht ihn so fruchtbarer und resilienter.

    Ohne die Nutztiere, die Klee und Gras in Fleisch, Milch usw umwandeln, machen diese Klee und Luzerne kaum wirtschaflichen Sinn in der Fruchtfolge und belegen wertvolle Flächen. Und ohne den Dung und "Bis und Tritt" des Viehs, gedeihen Klee und Luzerne auf Dauer nicht so gut wie unter ihrer natürlichen Nutzung.

    Dieses Problem ist Bioackerbauern ohne Vieh gut bekannt. Dort beginnt man, das Kleegrasgemenge abzumähen und auf Ackerboden auszubringen um es direkt als Dünger und Humusspender zu nutzen. Dort oder am Feldrand muß es jedoch ersteinmal "ausgasen", weil beim Abbau der organischen Substanz was entsteht? Unter Anderem Methan. Und zwar ohne, daß es durch einen Wiederkäuermagen gegangen wäre.

    Bilanz:

    Der wichtigste Pflanzennährstoff Stickstoff kann entweder sythetisch unter hohem Energieaufwand aus der Luft gewonnen werden.

    Oder er kommt auf natürliche Art über Schmetterlingsblüter wie Klee in den Boden. Diese Pflanzen können dann entweder sinnvoll als Futter für Wiederkäuer verwendet werden, bei deren Verdauung dann Methan entsteht.

    Oder die Pflanzen werden als Mulchmaterial und Dünger auf den Boden gestreut, wobei sie ebenfalls Methan bilden. Ohne daß daraus zwischendurch Fleisch, Milch und zusätzlich Mist entstanden wäre.

    Das wäre nur ein weitere Punkt der mir zu diesem komplexen thema einfällt.

    Diese sogenannte Kreislaufwirtschaft mit Ackerpflanzen und Vieh ahmt die natürliche Rolle von Grasfressern auch auf dem Acker nach.

    Beide Bücher sind keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen, aber in die Rubrik "Neues aus dem Netz" gehören sie auch nicht, deshalb empfehle ich sie unter dieser Rubrik:

    "Der Karren", auch bekannt als "Die Carreta" von B. Traven ist eine Mischung aus Abenteuerroman, Western und ethnologischer und sozialkritischer Studie über einen indigenen Carretero im Mexico der 30er Jahre.

    Kein hochintelektueller Schreibstiel, aber inhaltlich überzeugend. Genau, authentisch, manchmal zynisch und phasenweise auch spannend und witzig.

    Es beschreibt den harten Alltag eines Jungen, der in sklavenähnlichen Verhältnissen auf einem Bauernhof aufwächst, von seinem Herrn beim Spiel an einen Kaufmann verloren wird und fortan mit einachsigen Ochsengespannen die Waren anderer Leute transportiert.

    Das Buch wurde 1931 geschrieben, ich habe eine DDR Ausgabe von 1959 für 1€ ersteigert, es gibt aber auch andere Ausgaben. Im Netz wird es oft gebraucht angeboten. Auch in einem andere Roman des Autors, nämlich in "Trozas", geht es um Ochsengespanne, allerdings um Riesige, die in Brasilien Mahagoni ziehen. (schrieb ich das schon an anderer Stelle?)

    Ich habe beide innerhalb weniger Tage verschlungen.


    Butcher Crossing ist ebenfalls so etwas ähnliches wie eine Kreuzung aus Abenteuerroman und Western.

    1960 geschrieben spielt es um 1870 in Kansas. Verlegt bei DTV, SSBN 978-3-423-14518-3, neu für 10,90€ zu haben.

    4 Männer wollen aus verschiedenen Motiven heraus eine der letzten großen Büffelherden suchen und wegend der Felle jagen. Mit einem 8-köpfigen Ochsengespann (für den Transport der Felle) und 3 Pferden machen sie sich auf den Weg und- naja, das werdet Ihr ja dann lesen.
    Auch hier geht es unter anderem um den Alltag bei der Reise mit Ochsengespannen, auch dieses Buch ist spannend, sehr nah an der Natur und auf angenehm dezente Weise sozial- und Umweltkritisch.

    Man kann doch - bei allen Jocharten mit starrem Jochbalken für Anspannung zweier Ochsen, auch in die(se) eine Zugkette einen Zugschoner einbauen.

    Ja. klar kann man das und wie ich den Text verstehe, haben die das auch gemacht.
    "einer Zugkette aus Stahl in Verbindung mit einem Halsjoch für Ochsen im Vergleich zu einem Nylonseilen mit eingeschobenen Zugschonern aus Gummi statt der Standard-Zugstränge bzw. statt der Zugkette beim Ochsenjoch."


    Aber dennoch waren die Belastungsspitzen beim Pferdesystem (mit Kummten) geringer als bei den Rindern mit Joch):

    "Zusammenfassend läßt sich sagen, daß sowohl die Reifenwahl (Gummi oder Stahl) als auch
    die Wahl des Anspannungssystems (Pferde oder Ochsen) eine viel größere Auswirkung auf die
    Zugkräfte am Wagen hatten als die Nylonseil-mit-Zugschoner Variante."

    Dieser "abmildernden Effekt auf Belastungsspitzen." wurde den diversen lastverteilenden und federnden Teilen des Pferdegeschirrs zugeshrieben: Ortscheid und Waage, 4 Strängen statt einer Kette und polsterndes Kummet.

    Das sind genau die Teile, die eine Jochanspannung einfacher und damit in Produktion, Handhabung, Rangierfähigkeit und Lagerung attraktiver (für uns Menschen) machen, als die 3PK Anspannung.

    Da bleibt als Vorteil nur noch die Haltbarkeit bei starken und plötzlichen Belastungen, die ich persönlich bei meinen Kühen sowieso möglichst vermeiden möchten (aber nicht immer kann, z.B.unterirdischer Findling beim Häufeln).

    Sehr spannend! Danke für den Beitrag! (und die Übersetzung)

    Damit:
    "Weil bei den Ochsen die Belastungen direktüber eine einzelne Zugkette an einen starren Jochbalken geht, bestehen kaum Möglichkeiten dieErschütterung beim ersten Anziehen der Last abzumildern."
    könnte man mal wieder die Diskusion um die Frage "Joch oder Kummet" eröffnen :).

    Das, was auf den Schlitten zutrifft, müßte ja auf jede Art von Ackergerät ohne Räder, sowie beim Holzrücken zutreffen. Eben überall, wo die Last eine hohe Bodenreibung hat. Man könnte auch sagen: überall, wo man keine Bremsen braucht.

    Die Eignung verschiedener Zugstränge für verschiedene Tätigkeiten (Last "mit Rädern" contra Last " ohne Räder") könnte man lösen, indem man die gefederten Zugstränge am Wagen lässt.

    An meinen Wagen lasse ich die Zugstränge (aus Kletterseil und damit leicht gefedert) sowieso dran, weil an jedem Wagen andere Zugstranglängen gefragt sind und ich mir so spare, die Länge jedesmal neu einzustellen.

    Das sie finde ich auch deshalb praktisch, weil ich die Stränge, bevor ich die Tiere/das Tier vor den Wagen führe, parallel zu den Landen lege. Beim Einspannen muß ich sie dann nur noch vorne einhängen. Damit spare ich den Weg nach hinten und erhöhe die Sicherheit beim Anspannen.Denn man muß sich nicht hinter sie, in die treibende Position begeben.

    Andererseits sind die "Ruckmomente", die man wegen Tier- und Materialschonung ja gerade gerne abfedern möchte, beim Holzrücken besonders hoch. Die Geschichten von gebrochenen Kummets kommen meist aus diesem Bereich.

    Eine Arbeitskollegin hat diese Fotos in La Digue, Seychellen gemacht.
    Grundsätzlich sind solche sehr einfachen Wiederistjoche nicht so nett für die Tiere, weil sie sehr punktuell am Wiederist den Zug abnehmen. Weil die beweglich davor liegen, neigen sie zum Scheuern. Zürn schreibt in seiner Geschirrlehre, daß die Tiere sich mit Wiederistjochen erst "besohlen" müssem, d.h. sie müssen erst eine Schwiele bilden, bis sie schmerzfrei ziehen können.

    So ein einfaches Joch ohne Spillen liegt nur bei einem Zebu oder einer Zebukreuzung sicher vor dem Buckel. Bei nicht zebuiden Rindern bräuchte man zur Seite und unter dem Hals irgendetwas zur Fixierung. Spillen und ein Schlundbrett zum Beispiel.
    Oder man benutzt ein amerikanisches Neck Yoke.
    Technisch spricht nichts dagegen, auch leichte zweiachsige Wagen einspänig mit dem Wiederistjoch ziehen zu lassen.

    Es gibt einige Leute, die dieses Buch besser hätten schreiben können. Darauf hatte ich auch gehofft.

    Als ich mit Zugrindern anfing, wäre ich froh gewesen, jemand hätte schon geschrieben!

    Zum Glück gab es ja dieses Forum.


    Jetzt hab ich es versucht. Viele haben dabei geholfen, Rolf Minhorst hat Teile aus seinem Manual beigesteuert und der Verlag "Starke Pferde" hat es möglich gemacht.

    Es kostet 29,90€ und Man kann es beim Starke Pferde Verlag bestellen.

    Danke für den guten Lesestoff!
    Es wird eine Weile dauern, aber hin und wieder einen dieser Artikel zu lesen hilft, mäßiges Allgemeinwissen bzw "Allgemeinahnungen" nach und nach in etwas differenzierteres Wissen umzuwandeln.